Vorbemerkung: Die Schule hat drei Schwerpunkte: ein musikalisches Profil, eins in der Medienarbeit und das Profil Demokratielernen. Die Profile werden, soweit möglich, miteinander verbunden, so dass sich für sie ein breites Aktionsfeld eröffnet.

Seit 2010 orientiert sich die Schule am selbsterarbeiteten „Konzept zur Förderung der demokratischen Mitwirkung“. Hierin werden u.a. die Aufgaben der Klassensprecher*innen, der zeitliche und organisatorische Ablauf der Wahl von Klassensprecher*innen und die Zusammenarbeit der Klassensprecher*innen im Schülerrat beschrieben. Die Klassensprecher*innen und der Schülerrat werden dabei von einer Lehrkraft als Schülerratsbeauftrage unterstützt…

Die ersten Klassen werden vor der Wahl der Klassensprecher*innen seit 2013 durch das Projekt „Demokratiepaten“ gründlich und systematisch vorbereitet. Dazu hat der Schülerrat, aus dessen Kreis sich regelmäßig 6-8 Schüler*innen als Paten im Februar zur Verfügung stellen, ein eigenes „Handbuch zur Klassensprecherwahl“ erstellt. Die „Demokratiepaten“ führen dann auch die erste demokratische Wahl der Klassensprecher*innen in den ersten Klassen verantwortlich durch.

Der Schülerrat tagt regelmäßig 3mal pro Halbjahr. Die Tagesordnung wird mit der Einladung durch die Schülerratsbeauftragte an die Klassensprecher*innen ausgegeben. Durch die Sitzung führen meist verantwortlich handelnde Kinder. Im Nachgang zur Sitzung wird ein Protokoll in einfacher Sprache erstellt, so dass die Ergebnisse des Schülerrats von den Klassensprecher*innen in den Klassen vorgestellt werden können. Der Schülerrat hat das Recht, Vollversammlungen einzuberufen und zu gestalten. Hiervon hat er seit 2014 zwölfmal Gebrauch gemacht (Leitbildentwicklung, Einführung des teilgebundenen Ganztags, dreimalig Präventionsprojekt „Miteinander gegen Gewalt“, Vorstellung der Demokratieprojekte „Demokratiepaten“ und „Zwei Schülerfilme zur Förderung der Medienkompetenz“, dreimalig Präventionsprojekt „Ich bin stark … und brauche keine Gewalt, zweimalig „Tag der Kinderrechte“, Jahresthema „Spielen“). Was die Arbeit des Schülerrats in der Vergangenheit erschwerte, war der nicht immer zufriedenstellende Informationsfluss in die jeweiligen Klassen. Hier konnten gezielte Diskussionen innerhalb des Kollegiums Verbesserungen erzielen.

Angesichts der gesteigerten Bedeutung des Schwerpunkts „Demokratie“ im Schulprofil haben wir mit Beginn des Schuljahres 2018/2019 eine Demokratie AG eingerichtet. Die Arbeitsgemeinschaft wird von einer Lehrkraft geleitet, die im Schuljahr 2017/2018 eine mehrere Module umfassende Qualifizierung „Demokratie in der Grundschule“ des Göttinger Instituts für Demokratieforschung erfolgreich absolviert hat. An der AG nehmen regelmäßig 6 Kinder teil, die sich in verschiedenen Projekten (z. B. Organisation des Jahresthemas „Spielen“; Begleitung des Radio-Podcasts „Demokratie für Kinder“) verantwortlich engagieren bzw. zu selbstgewählten Themenbereichen in einer Art „Ideen-Büro“ arbeiten.

Im Rahmen von umfangreich angelegten, die ganze Schule betreffenden Demokratie-Projekten (z. B. mehrere Gewaltpräventionsprojekte; Projekt „Miteinander. Leiser. Essen. Geht doch.“; Projektwoche „Kinderrechte“) wurde jeweils in Abstimmung mit dem Schülerrat und dem Kollegium ein Projektteam gebildet. Dieses 8 – 10-köpfige Team, in dem grundsätzlich die Kinder die Mehrheit haben, erhielt den Auftrag, die jeweiligen Projekte inhaltlich vorzubereiten, Projektfortschritte zu kommunizieren und Veranstaltungen organisatorisch zu planen. Diese sich zum Teil über ein ganzes Schuljahr erstreckende kontinuierliche Arbeit hat sich als ausgesprochen erfolgreich erwiesen. Die Kinder – innerhalb und außerhalb des Projektteams – fühlten sich mit ihren Ideen ernst genommen. Die Tatsache, dass die Kinder des Projektteams bei öffentlichen Veranstaltungen zudem vor den Erwachsenen angesprochen waren, trug ebenfalls zu einer deutlich bewussteren Haltung innerhalb und außerhalb der Schule für das Anliegen einer von Kindern mitbestimmten demokratischen Schulentwicklung bei. Diese gewinnbringende Arbeitsweise hat sich mit Blick auf die Umsetzung der aktuellen Demokratieprojekte eindeutig etabliert.

Seit dem Schuljahr 2016/2017 arbeitet die Grundschule Bad Münder jährlich an einem Jahresthema. Hierbei sind regelmäßig alle Klassen, Gruppen und Personen in der Schule aufgerufen, das Motto des jeweiligen Themas mit Leben, d. h. der Durchführung eines inhaltlich passenden Projekts, zu füllen. Zunächst war es im Schuljahr 2016/2017 das Thema „Zeit-Erfahrungen“, das vielfältige, insbesondere kulturell anziehende Ergebnisse brachte. Im Schuljahr 2017/2018 wünschte sich der Schülerrat das Thema „Natur“, das dann auch vom Kollegium angenommen wurde. Auch dieses Jahresthema brachte viele positive Veränderungen für das Schulleben (z. B. Aufbau des Schulgartens unter fleißiger Mitwirkung von Kindern) ins Rollen. Mit Beginn des Schuljahres 2018/2019 fasste das Kollegium der Grundschule Bad Münder den Beschluss, dass ab sofort der Schülerrat ohne besondere Rücksprache mit dem Kollegium das jeweilige Jahresthema beschließen kann. Im Zuge dessen fand eine gründliche Diskussion innerhalb der Klassen statt, bevor der Schülerrat dann …einstimmig für das Jahresthema „Spielen“ votierte. Exemplarisch lernen die Kinder somit, dass sie für die inhaltliche Gestaltung des Schullebens Verantwortung tragen und schließlich nach einem Meinungsbildungsprozess eine demokratische Entscheidung gefunden wird, die von allen getragen werden muss. Die Grundschule Bad Münder dokumentiert die einzelnen Vorhaben der jeweiligen Jahresthemen nicht nur auf der Schulhomepage, sondern auch in Form von Postern, die im Schulflur an viele schöne Momente der Schülerbeteiligung erinnern.

Im Zusammenhang mit dem aktuellen Jahresthema „Spielen“ zeigt sich, wie wirkungsvoll die Einbeziehung der Kinder bei der Gestaltung der Schulentwicklung ist. Nachdem eine Abfrage im Oktober 2018 unter den Kindern, den Eltern und dem Kollegium die zentrale Erkenntnis brachte, dass es an Spielgelegenheiten und -materialien fehlt, initiierten Kollegium, Schulleitung und Elternverein in Zusammenarbeit mit dem Schulträgern und der Bürgerstiftung Weserbergland ein Konzept, aus dem die Neuanschaffung von zahlreichen Spielgeräten für die Regenpause und für eine Spielhütte auf dem Schulhof hervorging…. Für die Ausleihe der Kleinspielgeräte in den Pausen hat die Demokratie AG im Dezember 2018 ein Ausleihkonzept entwickelt, das nach Abstimmung mit dem Kollegium am im Rahmen einer Vollversammlung von den Kindern veranschaulicht wurde. Nun wird diese Ausleihe, die alle Kinder in die Mitverantwortung nimmt, mit großem Zuspruch umgesetzt.

Darüber gestalten die SchülerInnen selbstständig viele Einzelprojekte bzw. beteiligen sich daran.

(Quelle: Bewerbungsportfolio 2019, leicht angepasst)