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3-D-Schulentwicklung-für-Berliner Schulen

Schulen mit 3D Lern- und Schulkultur können sich weitere Unterstützung einholen : Demokratisch / Diskriminierungskritisch / Diversitätssensibel

Das aktuelle Berliner Projekt 3D-Schuentwicklung will dazu beitragen, demokratische Schulentwicklungsprozesse für Berliner Schulen weiter zu entwickeln, auf eine breite Basis zu stellen oder auch zu festigen.

Wie bieten Anfragen zu dem Projekt und zur Beratung Demokratische Schulentwicklung insgesamt an die Gruppenmail: 3d-schulentwicklung@degede.de

 

Wir bieten für Sie Fortbildung und Beratung für unsere Expert*innen für demokratische Schulentwicklung

 

 

 

Themen und Prozessbausteine

Elternarbeit
Demokratie
Diskriminierung
Diversity/Gender
Hands across the Campus
Identität
Klassenrat
Konflikte/Mediation
Kommunikation
Kooperation
Mobbing/Cybermobbing
Partizipation
Prävention
Schulentwicklung in 3D
Rassismus
Rechtsextremismus
Service Learning
Übergreifende Themen
Werte/Widerstände
Wertschätzung

Arbeitsformen für Pädagog*innen und Schüler*innen

Audit/Barcamp
Coaching
Fortbildung
Moderation
Projekttage
Prozessbegleitung
Supervision
Training
Workshop
Vortrag

Zusammenarbeit mit …

Eltern
Schüler*innen
Willkommensklassen
Teams und Gruppen
Steuergruppen
Schulleitungen
Pädagog*innen
Schülervertretungen
Kooperationspartner*innen
Allen an Schule Beteiligten

Die 3 D in der Schulentwicklung

stehen für demokratisch, diversitätssensibel und diskriminierungskritisch. Was aber steht hinter den wohlklingenden Begriffen?

 

Das erste D – Demokratisch: Demokratie und demokratische Schulentwicklung

Mit dem Begriff „Demokratie“ wird zunächst oft die Regierungs- bzw. die Staatsform verbunden. Sprechen wir im Zusammenhang von Demokratiepädagogik und demokratischer Schulentwicklung aber von Demokratie, o verbindet sich damit ein sehr viel breiteres Verständnis. Mit dem Philosophen John Dewey gesprochen ist Demokratie nicht allein eine Regierungsform, sondern in erster Linie auch eine Form der gemeinsam und miteinander geteilten Erfahrung. Dabei geht es um die Qualität des Miteinanders zwischen Menschen, um die Art und Weise, wie auch im alltäglichen Zusammenleben miteinander umgegangen wird. Und es geht darum, dass Demokratie nicht bedeutet nur darüber zu sprechen, sondern sie durch tatsächliches Tun zu leben und zu erfahren.

 

Demokratisch

Der Politikwissenschaftler und Demokratiepädagoge Gerhard Himmelmann betrachtet Demokratie in diesem Sinne als eine Staatsform, eine Gesellschaftsform und eine Lebensform. Dieses dreigliedrige Verständnis von Demokratie liegt auch der Demokratiepädagogik zugrunde, wenn die Beteiligten des Schulentwicklungsprogramms „Demokratie lernen und leben“ beschreiben: Demokratie lernen in der Schule umfasst damit unterrichtliche, pädagogische und organisationale Bedingungen und Aktivitäten zur Förderung von Kompetenzen, „die Menschen benötigen,

  • um an Demokratie als Lebensform teilzuhaben und diese in Gemeinschaft mit anderen Menschen aktiv zu gestalten;
  • um sich für eine demokratische Gesellschaftsform zu engagieren und sie durch Partizipation und Mitwirkung in lokalen und globalen Kontexten mitzugestalten;
  • um Demokratie als Regierungsform durch aufgeklärte Urteilsbildung und Entscheidungsfindung zu bewahren und weiterzuentwickeln.“ (vgl. Edelstein 2007, S. 3)

 

 

Schulentwicklung in 3 D schließt an dieses Verständnis von Demokratie lernen an: Sie umfasst pädagogische und organisationale Handlungsweisen von Schulen, die die Entwicklung demokratischer Kompetenzen bei Schüler*innen fördern und die Entwicklung einer demokratischen Lern- und Schulkultur unterstützen.

 

Die Lern- und Schulkultur beschreibt dabei einen wichtigen Einflussfaktor auf das Lernen und Leben von Demokratie, Diversität und Antidiskriminierung in diesem Sinne. Vereinfacht gesagt sind es besonders die Erfahrungen von Anerkennung und Selbstwirksamkeit, die wichtige Voraussetzungen dafür darstellen, dass Menschen aktiv Verantwortung übernehmen – Verantwortung für sich, für andere und für Demokratie.

 

Damit Ansätze und Aktivitäten eine Dynamik entwickeln können, die sich als Kultur einer Schule etablieren und alle Personen und Gruppen einer Schule berühren, braucht es eine Schulentwicklung, die möglichst die ganze Schule umfasst: das Schulleben wie auch den Unterricht, die Schüler*innen wie auch die Pädagogischen Fachkräfte, die Schulstrukturen wie auch die Handlungsweisen und Konzepte Schule.

Handlungsfelder/Bausteine/Leitsätze für die Schulpraxis

 

Geht es um Schulentwicklung wird damit gemeinhin ein andauernder, bewusst gesteuerter und reflektierter Prozess der Entwicklung von Schule im Sinne einer Lernenden Organisationen verbunden. Demokratische Schulentwicklung bezeichnet dabei Schulentwicklungsprozesse, die gekennzeichnet sind durch

 

  • Partizipation: Es werden möglichst alle Gruppen einbezogen und aktiv beteiligt, zumindest in Form einer repräsentativen Vertretung (Lehrpersonen, ggf. weitere pädagogische Fachkräfte an der Schule, Schüler*innen, Schulleitung, Eltern, potenziell Partner*innen.
  • Kooperation: Es wird in Teams gearbeitet. Zusammenarbeit spielt eine bedeutende Rolle und wird bewusst entwickelt.
  • Inklusion und Diversität: Keine Personengruppe wird ausgeschlossen; Gremien, Gruppen und Teams sind entsprechend der realen Vielfalt heterogen zusammengesetzt.
  • Verständigungsorientierung: Informationen und Kommunikationsprozesse sind darauf angelegt, echte Verständigung zwischen den Beteiligten zu ermöglichen.
  • Anerkennung und Wertschätzung: Die Anerkennung der Gleichwertigkeit aller Menschen drückt sich im alltäglichen Umgang miteinander aus, unabhängig von Status, Alter, Geschlecht, Behinderung, Herkunft oder anderen Faktoren.

 

Das zweite D einer Schulentwicklung in 3 D klingt hier bereits an:

Das zweite D – Diversity bzw. Diversitätssensibilität

Das englische Wort Diversity ist der Ausdruck für das Vorhandensein einer Vielfalt an Unterschiedlichkeiten zwischen Menschen. Damit gilt der Diversity-Ansatz als eine Weiterentwicklung antirassistischer und interkultureller Pädagogik: Er macht auf die Mannigfaltigkeit unterschiedlicher individueller und kollektiver Identitäten aufmerksam, etwa bezogen auf Herkünfte, Ethnizitäten, Religionen, Geschlechter, sexuellen Orientierungen, Alter, Behinderungen und etlichen anderen Aspekten.

Das Konzept von Diversity verwirft dabei jedoch Klassifizierungen jeglicher Art und fokussiert stattdessen die Achtung der Individualität eines jeden Menschen im Sinne der Menschenrechte. Individuelle und plurale Identitäten, Lebensentwürfe und Lebenswelten werden dabei nicht nur als normal betrachtet, sondern stärker noch: Vielfalt wird als ein Mehrwert geachtet und als gesellschaftliche Ressource wertgeschätzt.

Diversitätssensibilität

Die Ressourcenorientierung des Diversity-Ansatz entstammt dabei aus zwei Perspektiven, die das Konzept noch verständlicher machen: Zum einen wird Diversität in manchen Bereichen der Wirtschaft als positiver Wert betrachtet, weil sich in diversen Teams z.B. mehr Zielgruppen abbilden, Entwicklungen aus mehr unterschiedlichen Perspektiven betrachtet und oft mehr Kreativität und innovative Ideen entstehen können. Zum anderen verbindet sich damit die demokratisch-normative Perspektive der Menschenrechte, nach der grundsätzlich jeder Mensch in seiner individuellen Identität und mit seinen individuellen, auch unterschiedlichen Ressourcen anerkannt und wertzuschätzen ist.

An diese Perspektive knüpft eine diversitätssensible Schulentwicklung an. Die Wertschätzung von Diversität drückt sich dabei nicht nur durch die Entwicklung möglichst diverser Teams und Lerngruppen in Schulen aus. Auch etwa die Kultivierung einer diversitätssensiblen Sprache im Alltag sowie in Unterrichtsmaterialien und Medien spielt eine Rolle.

Nach Anne Sliwka steht uns im Hinblick auf die Gestaltung von Lernprozessen in Deutschland ein Entwicklungsschritt bevor, der in Ländern wie Kanada und Neuseeland gerade durchlaufen wurde: die Entwicklung einer Bildungs- und Lernkultur, in der Unterschiede zwischen Menschen, ihre individuellen Sichtweisen, ihr unterschiedliches (kulturelles) Wissen weniger als störend, denn als Bildungsgewinn und wertvolle Ressource für wechselseitiges Lernen betrachtet und geachtet werden.

Das dritte D –Diskriminierungskritsch bzw. Antidiskriminierung

 

Gesellschaftliche Vielfalt ist heute Realität in den meisten Klassenzimmern. Schulen als Ort der Wissensvermittlung, der Persönlichkeitsentfaltung und der Berufsvorbereitung haben die Aufgabe, die Themen Vielfalt und (Anti-)Diskriminierung in Unterricht und Schulleben einzubeziehen und für sie zu sensibilisieren. Als Ort der Kommunikation und Begegnung tragen Schulen auch Verantwortung dafür, Diskriminierung im Umgang miteinander abzubauen, Betroffene zu unterstützen und diskriminierendes Verhalten gegebenenfalls zu sanktionieren. Die Repräsentativbefragung der Antidiskriminierungsstelle zu Diskriminierungserfahrungen in Deutschland ergab, dass 23,7 Prozent aller Befragten in den letzten zwei Jahren Diskriminierungen im Bildungsbereich erlebt haben (ADS 2016). Die Schulentwicklung in 3 D bieten den Schulen Unterstützung bei der Entwicklung einer Strategie gegen Diskriminierung und bei der Erarbeitung von Handlungsroutinen bei Diskriminierungsvorfällen.

Leitfaden Diskriminierung an Schulen erkennen und vermeiden –
Praxisleitfaden zum Abbau von Diskriminierung in der Schule, Antidiskriminierungsstelle des Bundes.
Download Broschüre: https://www.antidiskriminierungsstelle.de/SharedDocs/Downloads/DE/publikationen/Leitfaeden/Leitfaden_Diskriminierung_an_Schulen_erkennen_u_vermeiden.pdf?__blob=publicationFile&v=2

Schutz vor Diskriminierung an Schulen
Ein Leitfaden für Schulen in Berlin, Anlaufstelle für Diskriminierungsschutz an Schulen (ADAS): Download Broschüre:
https://adas-berlin.de/wp-content/uploads/2018/07/ADAS_Schutz-vor-Diskriminierung-Schulen.pdf

Projektverlauf

Das Projekt ist zunächst auf zwei Jahre angelegt (2019/2020). Wie wir aus Schulentwicklungs-forschung und -praxis wissen, ist Schulentwicklung ein andauernder Prozess. Insbesondere Maßnahmen, die auf eine Veränderung oder Weiterentwicklung der Schulkultur zielen – wie es bei einer demokratischen, diversitätsbewussten und diskriminierungskritischen Schul-entwicklung der Fall ist – erfordern eine bewusste Schulentwicklungsarbeit. Das Projekt 3D-SE will dazu beitragen, demokratische Schulentwicklungsprozesse anzustoßen, auf eine breite Basis zu stellen oder auch zu festigen.

Eine wichtige Voraussetzung in den Schulen ist es, dass eine Steuergruppe gebildet wurde, die aus Lehrkräften, weiteren pädagogischen Fachkräften, Schulleitungsmitgliedern und Schüler*innen besteht. Diese Steuergruppe steuert den Prozess an der Schule und wird von Schulberaterinnen und Schulberatern aus dem Projekt unterstützt und beraten.

Rollen und Aufgaben der Schulberater*innen in dem Projekt

Jeweils zwei Schulberater*innen begleiten eine Schule auf ihrem Weg einer demokratischen, diskriminierungskritischen und diversitätssensiblen Schulentwicklung. Ihre Aufgabe liegt in erster Linie in der Unterstützung der Steuergruppen und kann – nach Bedarf und Absprache – verschiedene Tätigkeiten umfassen. So z.B. die

  1. Moderation und Prozessbegleitung von Steuergruppensitzungen und/oder Studientagen;
  2. Beratung von Schulleitungen und Steuergruppen zu den Möglichkeiten und Wegen demokratischer, diskriminierungskritischer und diversitätsbewusster Schulentwicklung;
  3. Konzepterstellung von z.B. Studientagen, schulinternen Fortbildungen oder anderen Gruppenformaten zum Thema 3D-SE.

Zugleich sind die Berater*innen-Tandems Teil einer Expert*innengruppe, in der verschiedenen weitere Kompetenzen aus dem Feld der 3D-Schulentwicklung versammelt sind.

Ergänzende Angebote

In Abhängigkeit von den Bedarfen der Schulen können die Berater*innen zusätzlich

  • A selbst Fortbildungen oder Trainings zur Demokratieförderung in den Schulen anbieten und/oder
  • B Expert*innen und potenziell zivilgesellschaftliche Partner*innen im Feld Demokratiepädagogik und Schulentwicklung vermitteln.

Diese ergänzenden Angebote unter A) und B) sind jedoch nicht in vollem Umfang Teil des Projektes und bedürfen eine (Ko-) Finanzierung durch die Schule.

Mögliche Formate

Der 3D-Schulentwicklungsprozess in den Schulen kann realisiert werden z.B. durch die Umsetzung von

  • von Studientagen
  • schulinternen Fortbildungen zu modularisierten Tools
  • einer gemeinsamen Bestandsaufnahme/ Bilanzierungskonferenz (ähnl. Demokratie-Audit) oder
  • einer anderen schulspezifischen Veranstaltung wie z.B. Projekttage / Openspace / Barcamp / Deliberationsforen
  • Vermittlung von Expert*innen anderer NGO´s für Fachtage und schulinterne Tage

gemeinsam mit den Pädagog*innen – oder auch mit Pädagog*innen und Schüler*innen – der Schule zu den Themen der 3D-Schulentwicklung. Die Absprache zu den konkreten Umsetzungsformen und Themen für diese Gruppenveranstaltungen wird in den ersten Steuergruppen-Sitzungen beschlossen.

Am Projekt beteiligte Schulen

  • Biesalski-Schule
  • Goethe-Gymnasium
  • Johanna-Eck-Schule
  • Kastanienbaum-Grundschule
  • Kopernikus-Schule
  • Max-Beckmann-Oberschule
  • OSZ Lotis
  • Sachsenwald-Grundschule
  • Schule in der Köllnischen Heide
  • Stechlinsee-Grundschule
  • Sternberg-Grundschule

Projektleitung des 3 D – Schulentwicklungsprojekt

Anfragen zu dem Projekt insgesamt an die Gruppenmail: 3d-schulentwicklung@degede.de

Neuigkeiten zum Projekt

Diskriminierungskritischer  Klassenrat

Diskriminierungskritischer Klassenrat

Praxisheft zur diskriminierungssensiblen Weiterentwicklung des Klassenrats Der DeGeDe-Landesverband Berlin-Brandenburg hat 2011 das Projekt „Klassenratsinitiative“ ins Leben gerufen. Die Initiative hat sich zum Ziel gesetzt, den Klassenrat in Berlin und Brandenburg...