Anhand eigener Präventionserfahrungen hat die Stadtteilschule Öjendorf vor vier Jahren ein integriertes Präventionsmodell aufgelegt, das respektvollen Umgang miteinander schult, den Blick für den anderen, das Neue, das Fremde öffnen und den eigenen Horizont erweitern soll. Es umfasst folgende Bestandteile:

Für Jugendliche, die sich intensiver mit Religionsfragen auseinandersetzen wollen oder bei denen Anzeichen von religiösem Radikalismus erkennbar sind, bietet die Schule einen außerunterrichtlichen Gesprächskreis („Oase“) in jeder Mittagspause (außer freitags) an, die von den Religionslehrern (oder von Kollegen mit interkultureller Schulung) und Vertretern der Religionen moderiert wird. Die „Oase“ ist aber auch ein Ort, an dem die Schüler ihre ganz persönlichen Fragen und Themen zur Diskussion stellen. Es sind Themen wie: Erziehung, Gewalt im Alltag, Sexualität, Konsum oder Gleichberechtigung, Rollenbilder, Mitmenschlichkeit … Gemeinsam haben wir folgende Kriterien für die Oase festgelegt:

  • In der Oase gibt es kein Gefälle zwischen Lehrer und Schüler. Wir lernen alle voneinander und gehen respektvoll miteinander um.
  • Wir sehen die Kultur, Familie und Religion jedes Menschen als einen Anker an, durch den sie/er geprägt wurde.
  • Die Oase soll das Leben der Schüler berühren. Es ist ein Ort, in dem sie mit ihren Träumen, mit ihrem Sein wahrgenommen und geschätzt werden und andere wahrnehmen und schätzen lernen.

Ziel: In der Oase reflektieren die Teilnehmenden sich selber in ihrer eigenen Identität mit ihrer kulturellen und religiösen Prägung und den Mitmenschen, dem sie begegnen.

  • Die Religionskurse in Jahrgang 9/10 nehmen regelmäßig an „Young Visions“ statt, einem interreligiösem Diskussionsforum für Jugendliche in Hamburg, das gemeinsam veranstaltet wird vom: Fachrat Islamische Studien, der jüdischen Gemeinde in Hamburg, Nordkirche Weltweit, Schura Hamburg, dem Tibetischen Zentrum Hamburg. Hier können die Jugendlichen mit unterschiedlichen religiösen Hintergründen die großen Fragen des Lebens bewegen, miteinander respektvoll darüber diskutieren und sich außerschulisch… kennenlernen.
  • Die Schule veranstaltet Religions-Foren mit Angehörigen von Glaubens- und Weltanschauungsgemeinschaften auf dem Podium. Die Jugendlichen gestalten und moderieren die Veranstaltungen und werten sie gemeinsam aus.
  • Auch in den Fächern Gesellschaft, Deutsch und Philosophie werden historische, politische und gesellschaftliche Themen behandelt, die für die Schüler „lebensweltrelevant“ sind. Teilweise werden auch zur Themenauswahl Schüler hinzugezogen. Als Hilfe für die Jugendlichen gibt es eine interne Beratungsmöglichkeit an der Schule, die unterstützend für die Vorbereitung verschiedenster Themen dem Lehrpersonal zur Verfügung steht. Diese Beratung bietet eine Fachkraft, welche eine religionswissenschaftliche als auch eine interkulturelle Kompetenz besitzt.
  • Die Schule baut ein Netzwerk für eine interreligiöse Gemeinschaftsarbeit auf. Die umliegenden religiösen Gemeinden (muslimische und christliche) als auch Sportvereine und Jugendeinrichtungen werden einbezogen. Ziel ist es, ein Auffangnetz aufzubauen, welches den Jugendlichen ständige Hilfestellungen bei der eigenen Entwicklung bietet.
  • Seit 2018 gibt es an unserer Schule einen Jugendaustausch mit Israel, an dem Jugendliche unserer Schule teilnehmen dürfen. Das heißt, dass eine Delegation von 13 Jugendlichen mit 2 Begleitpersonen für eine Woche nach Israel reist und eine israelische Delegation dann auch zu Besuch nach Hamburg kommt.

Nachdem auf einer Jungentoilette in der Schule die Worte: „Scheiß Juden“ standen, und im Religionsunterricht Worte fielen: „Wenn Sie das Judentum unterrichten, dann gehe ich.“, hat die FK Religion beschlossen, Botschafter in die Schule zu entsenden, die israelischen Jugendlichen begegnet sind, einen Einblick in israelische Politik und das Land bekommen haben, um so mit Wissen und eigenen Erfahrungen, Vorurteilen begegnen zu können… „Pauschalurteile über Menschengruppen sind das Hinterletzte“, so eine unserer Botschafter/innen.

Wir freuen uns, dass wir auch 2019 wieder Jugendliche unserer Schule nach Israel entsenden können und dadurch noch mehr Botschafter/innen gegen Antisemitismus ausbilden können.

(Quelle: Wettbewerbsportfolio, leicht gekürzt und angepasst)