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Mediation

„Schön, dass es bei uns die Streitschlichter an der Schule gibt. So wissen wir wenigstens, wo wir hingehen können, falls es mal wieder einen dicken Streit bei uns gibt ...“

Mediation ist ein Verfahren der konstruktiven Konfliktbearbeitung. Die Mediator_innen stellen durch ihre eigene innere Haltung, durch Kommunikations- und Interventionstechniken eine Brücke zwischen den Konfliktbeteiligten her. Dadurch unterstützen sie die Streitparteien, ihre Konflikte selbstverantwortlich, freiwillig und gewaltfrei zu lösen. Die Mediator_innen nehmen eine allparteiliche und neutrale Haltung ein und sichern Vertraulichkeit zu. Die Parteien werden ermutigt, ihre hinter dem Konflikt liegenden Interessen, Bedürfnisse, Wünsche und Befürchtungen wahrzunehmen und zu artikulieren. Am Mediationsende steht die Suche der beiden Konfliktparteien nach einer einvernehmlichen Lösung für den Konflikt. Während die Streitparteien für den Inhalt des Mediationsgespräches verantwortlich sind, besteht die Aufgabe der Mediator_innen in der Führung des Gesprächs bzw. in der Verantwortlichkeit für den gesamten Prozess. Jedes Mediationsgespräch umfasst fünf Phasen.

In der Schule kann Mediation durch externe Mediator_innen, durch ausgebildete Lehrkräfte oder durch speziell zu Mediator_innen ausgebildete Kinder und Jugendliche durchgeführt werden.

Es wird empfohlen, dass je Schule zwei Lehrkräfte einen Mediationskurs im Umfang von 80 – 120 Stunden absolvieren, um sich zu Schulmediator_innen zu qualifizieren. Diese Lehrkräfte bzw. Sozialpädagoginnen oder -pädagogen bilden sodann in einer
ca. 40-stündigen Ausbildung geeignete Kinder und Jugendliche aus. Diese Peer- Mediator_innen werden Schülermediator_innen oder auch Streitschlichter_innen bzw. Konfliktlotsen genannt. Die beiden letztgenannten Begriffe werden meist gleichberechtigt genutzt, dennoch gibt es fachlich gesehen einen Unterschied in der Arbeit der beiden Gruppen. Während Streitschlichter in Konfliktfällen mediieren, können Konfliktlotsen auch deeskalierend tätig werden und haben damit ein größeres Arbeitsspektrum.

Es gibt Gelingensbedingungen, von denen hier einige genannt werden, damit Schulmediationsprojekte gut gelingen:

  • Mediation sollte unbedingt in das Schulprogramm eingebunden werden.
  • Mediation sollte nicht das einzige Projekt zur Gewaltprävention, Konfliktbearbeitung und Demokratiebildung in der Schule sein.
  • Wie man mit Konflikten umgeht ist Thema in allen Klassen, z.B. im Klassenrat, und nicht nur in der Mediation.
  • Die Einbindung von Schulsozialarbeit bietet Unterstützung und trägt zum Gelingen des Mediationsprojektes bei.
  • Die Reflektion des vorhandenen institutionellen Umgangs mit Konflikten sowie die Einführung eines systematischen, verbindlichen und transparenten neuen Konfliktmanagementsystems an der Schule bei klaren und nicht überfordernden Ziele für das Mediationsprojekt bringen einen großen Gewinn.
  • Rahmenbedingungen sind u.a. die Freistellung der Lehrkräfte, die Begleitung der SchülermediatorInnen, die Freistellung der SchülerInnen für Mediationen auch innerhalb der Unterrichtszeit sowie die Einrichtung eines Mediationsraumes

Während Schulen früher ungern zugegeben haben, dass es in ihrem Hause Konflikte gibt, gehören Schülermediatorenprojekte heute zum Standard qualitativ hochwertiger Schulen.

Medien: Literatur, Downloads, Links, Videos