Am weltweiten Amnesty-Briefmarathon 2018 vom 29. November bis 23. Dezember nehmen rund 180 Länder teil. Im Mittelpunkt stehen dieses Jahr zehn mutige Frauen aus zehn verschiedenen Ländern.

BERLIN, 08.10.2018 – Mit dem Briefmarathon ruft Amnesty International Menschen jedes Jahr zum Tag der Menschenrechte am 10. Dezember weltweit dazu auf, sich für den Schutz der Menschenrechte einzusetzen: Millionen Briefe gehen dann um die Welt – an einzelne Menschen, deren Rechte verletzt werden, und an Regierungen, die dafür verantwortlich sind.

Dieses Jahr gilt der Briefmarathon zehn Menschenrechtsverteidigerinnen, darunter Atena Daemi aus dem Iran, die im Gefängnis sitzt, weil sie gegen die Todesstrafe kämpft, Vitalina Koval aus der Ukraine, die sich für LGBTI-Rechte einsetzt, und Geraldine Chacon aus Venezuela, die bedroht wird, weil sie Jugendliche in den Armenvierteln von Caracas unterstützt.

Das Prinzip ist ganz einfach: Je mehr Menschen beim Briefmarathon mitmachen, desto mehr geraten Behörden und Regierungen unter Druck. Denn: Ein einzelner Brief kann ignoriert werden, Tausende Briefe aber werden es nicht.

Seine Rechte kennen und für sie eintreten: der Briefmarathon an Schulen

Auch dieses Jahr werden bundesweit Schulen am Briefmarathon teilnehmen. Für sie ist der Briefmarathon eine gute Gelegenheit, sich im Unterricht mit dem Thema „Menschenrechte“ auseinanderzusetzen – und schon jung aktiv für mehr Gerechtigkeit werden zu können. Bereits jetzt beteiligen sich bundesweit 450 Schulen, die Anmeldephase läuft.
Lehrkräfte können ab sofort kostenlos Unterrichtsmaterial bestellen unter:
www.amnesty.de/briefmarathon-schule.

Menschenrechtsverteidiger waren noch nie so bedroht wie heute

Knapp 70 Jahre nach der Verabschiedung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte versuchen politische Akteure auf allen Kontinenten, den internationalen Grundkonsens der Menschenrechte anzugreifen. Sie grenzen Bevölkerungsgruppen aus und erklären gewaltlose Kritiker zu Gegnern, denen man ihre Rechte absprechen dürfe. Gleichzeitig treten weiter
Menschen friedlich für die Rechte anderer ein: Sie machen Ungerechtigkeit und Diskriminierung bekannt – und werden dadurch selbst zur Zielscheibe.

Presseinformationen

2017 wurden Menschenrechtsverteidiger in zunehmendem Maße bei ihrem Einsatz für die Menschenrechte behindert, bedroht und getötet. Rechtsanwälte, Vertreter von Dorfgemeinschaften, Gewerkschafter und andere Aktivisten waren im letzten Jahr so bedroht wie kaum zuvor – mehr als 300 wurden gezielt getötet.

Briefe schreiben hilft: Erfolgsbeispiele

Auch im Zeitalter der sozialen Medien kann Briefeschreiben vieles bewirken. Jedes Jahr führt die weltweite Schreibaktion zu verbesserten Haftbedingungen, Entlassungen aus dem Gefängnis und dem Einstellen von Verfahren. Zwei Beispiele dafür unter vielen: Der Blogger Mahadine war im Tschad mehr als 18 Monate in Haft – ihm drohte lebenslänglich, weil er die
Regierung seines Landes kritisiert hatte. Mehr als 69.000 Appelle wurden beim Briefmarathon 2017 verschickt – mit Erfolg: Im April 2018 durfte er das Gefängnis verlassen. Der chinesischen Rechtsanwältin Ni Yulan konnte ebenfalls geholfen werden. Sie kam ins Visier der Behörden, weil sie gegen rechtswidrige Zwangsräumungen engagierte. Die Solidaritätsbriefe haben ihre Situation verbessert: Beleidigungen, Übergriffe und Verletzungen durch die Polizei haben durch die internationale Aufmerksamkeit abgenommen.

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